Der vom Ulmer Verein unterstützte Kunsthistorische Studierenden Kongress (KSK) wird dieses Semester in Jena ausgetragen. Was erwartet die Teilnehmer dort?
Die Besucher und Referenten erwartet in Jena ein sehr motiviertes Team von Studenten. Wir freuen uns alle schon sehr auf den nahenden KSK. Neben den vielseitigen Vorträgen und einer ergänzenden Ausstellung, haben wir das Motto der „lichtbilder“ bis zur obligatorischen Kongressparty mit VJs und DJs ausgedehnt.
Jena ist mit über 25. 000 Studenten unter den ca. 100. 000 Einwohnern eine sehr lebendige und vielseitige Stadt - die drei für den KSK ausgewählten Orte (Rosensäle der Universität, JenTower und das Glashaus im Paradiespark) sind exemplarisch dafür.
Das Thema „lichtbilder“ ist weit gefasst und bietet daher einen großen Interpretationsspielraum. Spiegeln die Vorträge dieses breite Spektrum wider?
Das Thema der „lichtbilder“ hat uns in Jena sehr stark in unserem Studium beschäftigt, da hier vor einigen Jahren das Institut des Kunsthistorischen Seminars mit dem der Medienwissenschaft zusammengelegt wurde. Wir hatten das Motto gerade wegen seiner Vielseitigkeit gewählt und gleichzeitig spielt für Jena Licht eine besondere Rolle – Jena trägt den Namen „Lichtstadt“. Die große Zahl an Einsendungen ging doch über unsere Erwartungen weit hinaus. So werden zum 78. KSK neben dem Thema Licht in der Malerei, Fotografie, Video und Film auch Powerpoint, Lichtgraffiti und Visuals thematisiert. Besonders gut gefällt uns, dass hier auch aktuellen Strömungen in der Kunst nachgegangen wird, die nicht unbedingt an den Universitäten Thema sind.
Wie wurden die Referenten letztendlich ausgewählt?
Diese Entscheidung haben wir uns sehr schwer gemacht. Natürlich hatte jeder von uns seinen Favoriten und in einigen Fällen überschnitten sich diese glücklicherweise auch. Die eigentliche Entscheidung fiel dann per „Telefonkonferenz“ (Jena, Berlin, Bremen) und dauerte mehrere Stunden, da der Einsendeschluss in die Vorlesungsfreiezeit fiel. Schlussendlich war uns wichtig, dass die Vorträge auch zeigen wie facettenreich das Thema ist.
Die Vorträge werden von den drei Medienforen „Foto“, „Loop“ und „Video“ sowie einer Ausstellung begleitet. Weshalb die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis?
Einige von uns hatten die Präsentationen von Abschlussarbeiten an Kunsthochschulen verfolgt, daraus erwuchs unser Interesse für eine Kooperation. Wir wollten neben dem Sprechen über Kunst auch das Ausstellen von Kunstwerken und besonders den Austausch mit Nachwuchskünstlern anregen und dadurch den KSK erweitern. Deshalb leiten die sechs Künstler, deren Werke ausgestellt werden, auch die Foren. Wir hoffen auf spannende Diskussionen.
Ihr betätigt Euch zugleich als Kuratoren der Ausstellung. Was gibt es dort zu sehen?
Die drei Foren weisen auf die Schwerpunkte der Ausstellung „lichtbilder“ hin. Loop, Foto und Video werden dann in der Ausstellung und auch in den Foren präsent sein. In den Arbeiten wird zum Beispiel gefragt, wie das Flirten in anderen Kulturen funktioniert, was aus den Eltern von Tick, Trick und Track wurde und was an einem idyllischen Strand so alles passieren kann. Die einmonatige Ausstellung soll allen Besuchern darüber hinaus die Möglichkeit geben, die Werke in Ruhe anzuschauen.
Das Projekt ist organisatorisch und finanziell sehr aufwändig. War es leicht mit einem so anspruchsvollen Konzept Sponsoren zu überzeugen?
Ja und nein! Ich bin nicht sicher wie viele Sponsorenbriefe wir inzwischen verschickt haben und wie viele Finanzanträge wir ausgefüllt haben. Wir hatten sehr großes Glück und haben sowohl für die Ausstellung als auch für den Kongress unglaublich großzügige und verständnisvolle Sponsoren gewinnen können. Natürlich sind wir sehr dankbar für das große Vertrauen und die großartige Unterstützung, die uns die verschiedenen Kooperationspartner entgegenbringen.
Welchen Fehler sollte das nächste KSK-Team auf jeden Fall vermeiden?
Früh genug anfangen mit der Arbeit, es gibt wirklich viel zu tun. Wichtig sind auch klare und strukturierte Ressourcenverteilung und gute Kommunikation untereinander.
Warum sollten sich Unentschlossene auf den Weg nach Jena machen?
Die Atmosphäre beim KSK ist eine besondere, die sollte man sich nicht entgehen lassen. Neben den spannenden Vorträgen, Ausstellung und Party gilt es, Thüringen, das Herz der Klassik und des Bauhauses, zu entdecken. Parallel findet in Jena am letzten Maiwochenende die Museumsnacht unter dem Motto „Verwandlungen“ statt, die das kulturelle Programm abrundet.
Außerdem hat das Wort KSK in Jena eine erweiterte Bedeutung: Kunst Sofa Kooperation. Wir versuchen möglichst viele Leute privat unterzubringen und fangen schon an, aufzuräumen und Platz für Gäste zu schaffen.
artefakt wünscht anregende Diskussionen und gutes Gelingen.
Der 78. Kunsthistorische Studierenden Kongress findet vom 27.-30. Mai 2010 in Jena statt. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage.