Seit jeher, so scheint es, gilt Heidelberg als die kleine, ruhige Studentenstadt am Neckar. Sie war Heimat für die Dichter der Romantik: Hölderlin und Brentano lustwandelten auf dem Philosophenweg und fassten mit einem schweifendem Blick über den Neckar ihre Gedanken in Worte. In einer Stadt mit solch ehrwürdigem Erbe scheint es schwer, neue, künstlerische Ideen durchzusetzen, besonders wenn es keine Kunsthochschulen gibt, die solches forcieren. Mit der Ausstellung „Übermorgenkünstler“ im Heidelberger Kunstverein kam jedoch, konträr zur Tradition, die jüngste Künstlergeneration nach Heidelberg und stellte ihre Positionen vor. In unserem Themenspecial berichteten wir ausführlich über das Projekt von Johan Holten, Direktor des Heidelberger Kunstvereins, die Kunst einer Generation, deren Arbeiten üblicherweise nur in den Überblicksschauen der Kunstakademien zu sehen sind, in die Stadt zu holen.
Dass das Neckaridyll nicht mehr nur die Stadt der Romantiker ist, bewies die positive Resonanz, die die Ausstellung sowie unsere Berichterstattung erfuhr. In einer abschließenden Podiumsdiskussion am 24. Januar soll im Kunstverein erörtert werden, inwiefern Kunstakademien die Kulturlandschaft einer Stadt prägen beziehungsweise, ob es kreativen Raum auch in Städten wie Heidelberg (ohne Akademie) geben kann. An der Diskussion werden die „Übermorgenkünstler“ Florian Klette, Kestutis Svirnelis, Jasmin Werner und Naneci Yurdagül sowie Jan Linders, Schauspieldirektor des Heidelberger Theaters, teilnehmen.
Die Podiumsdiskussion „Kulturfaktor Kunst. Was bringen Kunstakademien ihren Städten?“ wird am Sonntag den 24. Januar um 15 Uhr im Heidelberger Kunstverein, Hauptstraße 97, stattfinden.