Das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg veranstaltet vom 20. September (Anreisetag) bis 25. September 2010 im Warburg-Haus einen Studienkurs zum Thema „Nachleben und Eigenleben. Die Um-, Fehl- und Neudeutung der antiken Mythologie in der Kunst der Neuzeit“.
Die Wiederentdeckung der antiken Mythologie und die Ausbildung einer am antiken Formenschatz orientierten Bildsprache in der Renaissance ist eine der Kernerzählungen der europäischen Kunstgeschichte. Im Warburg-Studienkurs 2010 soll entgegen dieses üblichen Modells vom „Nachleben der Antike“ das kreative Potential in das Zentrum gerückt werden, das die antike Mythologie in der Neuzeit entfalten konnte. In diesem Sinne soll gerade die moderne Transformation der Götterbilder, nicht deren antiquarische Rekonstruktion betrachtet werden. Weniger das Nachleben, wie es von Warburg und seinem Kreis beschrieben wurde, als das Eigenleben der Götter und mythologischen Figuren in den unterschiedlichsten Bildmedien wird zu diskutieren sein, erweist sich die antike Mythologie doch gerade vom 15. bis 17. Jahrhundert als ein Experimentierfeld, auf dem verstärkt neue Bildsprachen und Bildkonzepte erprobt werden. Zudem boten sich in der Naturkunde und den Wissenschaften, der politischen Repräsentation, der privaten Ikonographie und dem Portrait, der Emblematik etc. ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Funktionalisierung von mythologischen Bildern. Die Frage nach Brüchen und Kontinuitäten steht im Mittelpunkt der Beschäftigung mit exemplarischen Positionen in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Rahmen des Sommerkurses soll dieses Spektrum in Fallstudien und methodisch-konzeptionellen Ausblicken diskutert werden, wozu auch Gastvorträge ausgewiesener Forscherpersönlichkeiten vorgesehen sind.
Eine verbindliche Themenliste wird im April auf der Homepage des Kunsthistorischen Seminars zugänglich gemacht; eigene Vorschläge aus dem Bereich des Magister- oder Dissertationsprojekts sind willkommen. Zur Bewerbung eingeladen sind Studentinnen und Studenten der Kunstgeschichte, die im thematischen Bereich des Studienkurses eine Magister- oder Doktorarbeit begonnen oder kürzlich abgeschlossen haben. Auch fortgeschrittene Studierende im Hauptstudium sind eingeladen, sich zu bewerben.
Die Zahl der Teilnehmer ist auf zwölf Personen beschränkt. Die Hamburger ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius übernimmt die Kosten von Fahrt und Unterbringung. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen, einer Projektskizze des Arbeitsvorhabens sowie mit der Empfehlung durch eine Hochschullehrerin oder einen Hochschullehrer sind bis zum 31.05.2010 zu
richten an:
Jun.-Prof. Dr. Iris Wenderholm, Universität Hamburg, Kunstgeschichtliches Seminar, Edmund-Siemers-Allee 1, D-20146 Hamburg. Die Bewerber werden im Juni benachrichtigt.