Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte vergibt jährlich bis zu sechs Stipendien (September - August) zu einem durch den Direktor in Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat festgelegten Jahresthema.
Die Stipendien richten sich hauptsächlich an Doktoranden und Postdoktoranden der Kunstgeschichte, die ihre Forschungsarbeiten oder Dissertationsvorhaben begonnen haben oder abzuschließen gedenken. Insbesondere für französische und deutsche Nachwuchswissenschaftler gedacht, richten sich die Ausschreibungen ausdrücklich an Bewerber aller Nationalitäten.
Mit der Förderung wird Gelegenheit gegeben, über die eigene Forschungs hinaus an einer übergreifenden kunsthistorischen Fragstellung mitzuarbeiten. In einem internationalen Umfeld und unter Anleitung von zumeist zwei herausragenden Fachvertretern aus Frankreich und Deutschland schließen die Jahresstipendien mit einem internationalen Abschlusskolloquium und der Publikation eines Jahresbandes ab.
Ausschreibung zur Vergabe von Stipendien
Zum Jahresthema 2012/2013 BEWEGUNG unter der Leitung von Andreas Beyer (DFK) und Guillaume Cassegrain (Université Lyon II) vergibt das Deutsche Forum für Kunstgeschichte in Paris zum 1. September 2012 mehrere Forschungsstipendien (12 Monate) sowie ein Habilitationsstipendium (24 Monate). Interessenten mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium der Kunstgeschichte oder anderer fachnaher Disziplinen (M.A. und/bzw. Dr. phil.), die zum ausgeschriebenen Thema forschen, sind eingeladen, sich mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, ggf. Publikationsliste, zwei Empfehlungsschreiben von Hochschullehrern) sowie einer Projektskizze (max. 3 Seiten, dazu Zeitplan und Literaturverzeichnis) bis zum 30. April 2012 zu bewerben. Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte nimmt überdies gern auch Bewerbungen entgegen, die außerhalb des Jahresthemas liegen und mit den weiteren Forschungsschwerpunkten des Instituts korrespondieren:
Deutsches Forum für Kunstgeschichte/Centre Allemand d’Histoire de l’Art
Kennwort: Stipendien
Hôtel Lully
45, rue des Petits Champs
F-75001 Paris
Bewegung / Mouvement
In sämtlichen Kunstepochen implizieren Bilder, Kunstwerke und Bauten immer schon Bewegung. Dabei handelt es sich um die dargestellte Bewegung im Bild oder die dynamische Entfaltung des Bewegungsmotivs in der Architektur ebenso wie um Bewegungen vor dem Bild, die Blickbewegung, die Bewegung mit Bildern durch Räume. Das Jahresthema des Deutschen Forums für Kunstgeschichte widmet sich den vielfältigen Dimensionen der Bewegung in der bildenden Kunst, auch ihrer emotionalen Wirkkraft sowie den Kunstformen Film und Performance, in denen Bewegungsformen schließlich nicht mehr als Imitation, sondern im eigenen Recht auftreten. Philosophie und Kunsttheorie haben sich der Bewegung aus erkenntnistheoretischer Perspektive genähert (Maurice Merleau-Ponty, Henri Bergson, Gilles Deleuze) und das intellektuelle Spektrum bis hin zu Fragen des Rhythmus und der Begegnung mit dem Bild erweitert. Jüngste Ansätze erforschen, etwa unter den Denkfiguren „agency“ oder „Bildakt“ (Bruno Latour, Horst Bredekamp), die Handlungsfähigkeit des Kunstwerks.
Es werden Bewerbungen um Stipendien im Kontext des Jahresthemas erbeten, die das weithin gut erforschte Phänomen der Bewegungsdarstellung in der Geschichte der bildenden Kunst unter aktuellen theoretischen Prämissen neu befragen. Vor allem aber sind Vorschläge willkommen, die Aspekte der Bewegung vor und mit der Kunst (etwa vor Gemälden, in der Architektur) erörtern und dabei fragen, wie Artefakte und Bauten unsere Bewegungen konditionieren. Darüber hinaus sind auch Projekte denkbar, die Bewegung als Ausgangspunkt und Motiv der Kunst selbst untersuchen (u. a. gestische Malerei, Performance). Nicht weniger erwünscht sind Beiträge, in denen der affektiven, inneren Bewegung (Emotion) nachgegangen wird und die diese in sinnfälligen Zusammenhang mit der Frage auch eines physischen Transfers bringen.
Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte lädt zu historischen, fächerübergreifenden oder verschiedene Medien und Zeiten betreffenden Vorschlägen ein. Im Sinne der internationalen Ausrichtung des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris soll das Thema unter besonderer Berücksichtigung französischer und deutscher Themen und Diskurse behandelt werden. Begleitet wird die Forschungsarbeit der Stipendiaten durch regelmäßige „workshops“ mit Gastdozenten, gemeinsame „ateliers de lecture“, Exkursionen, Vorträge und einen abschließenden Jahreskongress. Die mit einem Jahresstipendium verbundene Ausschreibung wendet sich an Doktoranden der Kunstgeschichte, deren Thema die übergeordnete Fragestellung berührt oder insgesamt zum Gegenstand hat, wobei bewusst daran gedacht ist, Fallbeispiele in diachroner, internationaler Perspektive und aus verschiedenen Gattungen (Malerei, Photographie, Zeichnung, Druckgraphik und Skulptur) zu verhandeln. Auch Promovierende benachbarter Disziplinen, die kunsthistorisch versiert sind und deren Dissertationsthemen einen klaren Bezug zur bildenden Kunst vorweisen, sind zur Bewerbung eingeladen.
Leitung: Andreas Beyer (DFK)/Guillaume Cassegrain (Université Lyon II)
Nähere Informationen sind der Homepage des Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris und dem wissenschaftlichen Blog zum Jahresthema zu entnehmen.