Seit den 1970er Jahren ist der White Cube als vermeintlich neutraler, idealer Ausstellungsraum umstritten. Dennoch bildet er als Idee weiterhin die konzeptuelle Grundlage vieler Museums- und Ausstellungsräume. Das Symposium in der Berlinischen Galerie fragt nach dem heutigen Umgang mit dem White Cube: Aktuelle Tendenzen der Ausstellungsgestaltung sollen historisch verortet, interdisziplinär diskutiert und auf ihre Relevanz für die Praxis geprüft werden.
Gerade in Berlin wird das Konzept des White Cube – sparsame Hängung auf weißen Wänden – seit den 1990er Jahren auf unterschiedliche Weise aufgebrochen. Auf der Suche nach Alternativen setzt man häufig auf die Umnutzung historischer Räume oder erprobt im Falle von Museumsneubauten unkonventionelle architektonische Herangehensweisen. Die Inszenierung von Ausstellungen spielt dabei eine immer größere Rolle, nicht zuletzt bedingt durch die Suche nach neuen Präsentationsformen für Installationen und Videoarbeiten. Um die bestmögliche Wirkung eines Exponats zu erreichen, vielleicht gar dem Betrachter ein „Kunsterlebnis“ zu ermöglichen, sind daher heute neben Kuratoren oft auch Künstler, Architekten oder Szenografen in Gestaltungsprozesse eingebunden.
Diese Entwicklungen stehen im Fokus des Symposiums und werden von Referenten wie Wilfried Kuehn (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe; Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin), Charlotte Klonk (Humboldt Universität zu Berlin) oder Beatrix von Pilgrim (Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe; freie Bühnenbildnerin) ebenso in ihrer historischen Dimension wie aktuellen Relevanz diskutiert. Ein abschließendes interdisziplinär angelegtes Panel mit Friedrich von Borries (Hochschule für bildende Künste und Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg; Architekt und Kurator), David Saik (Architekt, Berlin, angefragt), Aernout Mik (Kunsthochschule für Medien Köln; Künstler, angefragt) und Anderen stellt die Frage nach Perspektiven und Erfordernissen für einen innovativen Umgang mit dem Ausstellungsraum.
Anlass für das Symposium bildet die geplante Neugestaltung der Sammlungspräsentation der Berlinischen Galerie. Die Neukonzeption durch das Berliner Architekturbüro David Saik zielt auf eine klare und flexible Architektur, die gleichzeitig eine Optimierung der Besucherorientierung ermöglicht. „Beyond the White Cube?“ möchte in der sich stetig wandelnden Berliner Kunstlandschaft als Plattform für Architekten, Kuratoren, Szenografen und Designer fungieren.
Ort: Berlinische Galerie
Termin: 25.03.2011, 10-17 Uhr
Teilnahmegebühr: 18 Euro, ermäßigt 9 Euro
Anmeldung: bis 17.03.2011 unter [email protected]
Ansprechpartner: Christina Landbrecht, Fon 030 78902-843
Komplettes Programm: ab Anfang Februar unter www.berlinischegalerie.de