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CfP: 80. KSK in Mainz

Der 80. Kunsthistorische Studierenden Kongress geht im Mai 2011 auf Reisen – In vier Tagen um die Welt! Ausgehend von den verschiedenen Wegen, Knotenpunkten und Netzwerken der Kunst in allen Zeiten und Regionen sollen Vorträge, Workshops und Exkursionen diese Aspekte ‚kartografieren‘ und damit alle Studierenden der Kunstgeschichte zum Gespräch über Kunst einladen. Welche Wege – von Nord nach Süd, von Ost nach West, über die Alpen, den Ozean, von Paris nach Berlin, von Venedig nach Istanbul – können Kunst und KünstlerInnen nehmen? Welche Transformationsprozesse werden dadurch in Gang gesetzt?

Geografische und topografische Einwirkungen auf das Kunstschaffen von der Antike über das Mittelalter bis ins globale Zeitalter sollen thematisiert werden. Von Bedeutung ist hierbei die jeweilige Welt-An-Schauung: Ist ein Ort geografischer, imaginärer oder virtueller Natur, (wie) hat sich dieser Ort historisch entwickelt? Was bedeutet für wen, wann der Ort / die Welt? Auf welche Welt schaut Vermeers Geograf, auf welche Damien Hirst? Wie schaute die New York School vor und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Paris? Was transportieren Herrscher-Geschenke im Europa der frühen Neuzeit? Ebenso gibt es Gelegenheit für die Beschäftigung mit den Zentren im Koordinatensystem Kunst. Welche Städte, welche Orte (seien es Residenzen, Schlösser, Kaffeehäuser, Akademien, Museen, Messen oder Biennalen) waren und sind Anziehungs- oder Abstoßungspunkte für die Kunstproduktion – und inwiefern werden diese in Kunstwerken sichtbar? Orte, die der Kunst gesteigerte Aufmerksamkeit widmen, und Regionen, mit denen sich Kunst und KünstlerInnen auf besondere Art auseinandersetzen, können hier unter die Lupe genommen werden. Genauso kann aber auch die ‚Peripherie‘ behandelt werden. Was lässt sich sagen über Orte, die im Kunstsystem keine Rolle zu spielen scheinen oder aber von künstlerischen PionierInnen entdeckt und bearbeitet wurden?

Aktuelle Schlagworte wie Global Art und Contemporary Art oder global(isiert)e (Kunst-)Märkte rücken dabei ebenso in den Fokus wie auch die Verortung unserer eigenen Disziplin, der Kunstgeschichte selbst – wo stehen wir, wohin zeigt unsere Kompassnadel, wenn wir über Kunst sprechen und forschen? Ein Augenmerk liegt so auch auf raum- und grenzübergreifenden Momenten: Vermeintlich weltumspannende Systeme oder auch künstlerische Praktiken der Netzwerkbildung können beleuchtet bzw. die Thematisierung und Darstellung sozialer, ökonomischer, politischer oder ästhetischer Netzwerke in der Kunst betrachtet werden.

Der 80. KSK möchte ein weiteres Mal ein Forum sein, um Kunst aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten. Dabei kann ein einzelnes Werk im Mittelpunkt stehen, welches zum Beispiel von einer Reise, einem Ortswechsel, einer Veränderung des Blicks erzählt oder Formen verwendet, die an die Kunst anderer Himmelsrichtungen erinnern. Ebenso ist es denkbar, sich mit Reise-, Flucht- oder Exilwegen von KünstlerInnen, der Ortsbezogenheit bestimmter Kunstrichtungen oder mit Prozessen des Transfers von künstlerischem Wissen und künstlerischem Ausdruck zu beschäftigen. Gemeinsam wollen wir beim 80. KSK in Mainz die Segel für eine Reise um die Welt hissen und uns fragen, welche Wege, Biegungen und vielleicht Sackgassen die wertvolle Fracht Kunst nimmt, wie sie sich dabei verändert und mit welchen Botschaften sie bei uns (wieder) ankommt.

Wir rufen daher alle Interessierten dazu auf, sich mit einem zwei- bis dreiseitigen Exposé für einen Vortrag zu bewerben. Der Call for Papers läuft ab sofort bis zum 4. April 2011. Wir möchten in Mainz nicht nur gute Gastgeber für unsere Kommilitonen aus anderen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sein – unser Wunsch ist es auch, Antworten auf bestimmte Fragen zu bekommen und uns im Gespräch in weitere (unlösbare) Fragen zu vertiefen. Deshalb möchten wir versuchen, eine ausgewogene und produktive Mischung aus Vorträgen, Gesprächsrunden, Workshops und Exkursionen auf die Beine zu stellen. Die Vorträge sollten durch Qualität und Eigenständigkeit überzeugen, können aber auch experimentellen Charakter haben.

Ziel ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Fragestellungen, jedoch ohne eine wissenschaftliche Fachkonferenz im Kleinen imitieren zu wollen. Wir laden ausdrücklich auch Studierende jüngerer Semester ein, uns ihre Gedanken und Themen vorzustellen und möchten davon absehen, Dissertationen aufzunehmen. Neben den Vorträgen möchten wir kleine Arbeitsgruppen bilden, die sich im Verlauf des Kongresses immer wieder zusammensetzen und bestimmte Aspekte in einer moderierten Diskussion vertiefen. In diesem Rahmen können auch hochschulpolitische Themen zur Sprache kommen. Eine gemeinsame ‚Kunst-Landkarte‘ im Institut könnte während des Kongresses immer weiter wachsen und dabei Ergebnisse, offene Fragen und Denkrichtungen über die vier Tage der ‚Reise‘ hinaus festhalten. Räumlich wollen wir uns nicht auf das Institut beschränken, sondern auch Mainz und die Rhein-Main-Region, vor allem Frankfurt als wichtige Kunst- und Kulturstadt, in thematischen Exkursionen erkunden. Dabei werden wir mit Kunstinitiativen und KünstlerInnen zusammenarbeiten. Nicht zuletzt freuen wir uns darauf, beim 80. KSK in Mainz Studierende anderer Institute kennenzulernen, uns auszutauschen und Kontakte knüpfen zu können.

Weitere Informationen finden sich auf der eigens für den 80. KSK in Mainz eingerichteten Homepage.

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