Autor: Caroline Blarr

Kunst ohne Ort

Welche Wege kulturelle Prozesse in einer globalisierten Welt gehen, fragt der 84. Kunsthistorische Studierendenkongress „Entfremdung und Aneignung. Kunst in Bewegung“. Die Organisatoren sprachen mit uns darüber, was Kunst aus Dosenmilch mit der Sprache der globalen Kunstgeschichte zu tun hat und warum die Globalisierung der Kunstwelt noch kein Anlass zum Kulturpessimismus ist.

Kunstgeschichte des Fleisches

Wer am 83. Kunsthistorischen Studierendenkongress (KSK) in Wien teilnimmt, bekommt einiges aufgetischt: Der kulinarische Genuss deftiger Wiener Spezialitäten dürfte aber nur eine Nebenrolle spielen. Vielmehr steht ein kunstphilosophischer Streifzug durch die wechselvolle Begriffsgeschichte des Fleisches an, die zwischen erotischer Aufladung und nihilistischem Todeskult changiert. Warum gerade Wien ein prädestinierter Ort für diese Thematik ist und wieso auch Vegetarier voll auf ihre Kosten kommen, erklären die Organisatoren im Interview.

Wandelbare Kunsträume

Schon Andy Warhol wusste es: „Um als Künstler erfolgreich zu sein, muß man in einer guten Galerie ausgestellt werden.“ Der Kunstbetrieb ist also eine arbeitsteilige Angelegenheit. Es gibt die einen, die die Werke schaffen und die anderen, die die Produkte präsentieren und ihnen den Weg in den öffentlichen Diskurs ebnen. In Karlsruhe haben es sich vier junge Galerien zur Aufgabe gemacht, Nachwuchskünstlern aus der eigenen Generation als Sprungbrett zu dienen.

Poesie des Augenblicks

„Lyriker“ unter den Impressionisten und „malender Poet“ wird Alfred Sisley genannt. Und tatsächlich findet der „englische Monet“ eine ganz eigene Bildsprache für die sensibel eingefangenen Landschaftspanoramas. Dem Betrachter eröffnet sich ein flirrendes Farbenspiel, das sich noch bis Ende des Monats im Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal erleben lässt. Dort wird Alfred Sisleys Oeuvre erstmals in Deutschland in einer Sonderausstellung gezeigt.

„Fahrt mal nach Brandenburg“

Der 81. Kunsthistorische Studierenden Kongress (KSK) findet in Kürze unter dem Motto „Peripherie - Wer steht am Rand?“ in Siegen statt. Die Peripherie, der die Veranstaltung gewidmet ist, entfaltet sich in vielen Facetten. Sie reicht von Brandenburg bis zum Nahen Osten, vom Siegerländer Krüstchen bis zum Apéro. Wie man vom schnöden Rand zum Sehnsuchtsort wird und warum das Kurzportait von Siegen „Wald und Beton“ lautet, erklären die Organisatoren im Interview.