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Wir sind nicht allein. Studentische Zeitschriften im Überblick

Studenten schreiben gewöhnlich für einen Leser, ihren Dozenten. Nach dessen Lektüre verschwindet der Text in der Schublade. In diesen Schubladentexten stecken allerdings meist eine Menge Zeit und Arbeit und in einigen Fällen finden sich darin auch für die Forschung interessante Thesen. So lässt sich der Gedanke knapp in Worte fassen, der oft zur Gründung von studentischen Zeitschriften führt.

Diesem einfachen Gedankengang hat Andreas C. Hofmann aktuell einige wissenschaftstheoretische Überlegungen zum Thema studentisches Publizieren abgerungen. Er fragt sich, wie studentisches Publizieren zu definieren ist, ob es eine neue Form von Wissenschaftskommunikation darstellt und welche institutionalisierten Rahmen denkbar sind, um studentisches Publizieren weiter zu fördern. Seine Antworten: Unter studentischem Publizieren versteht man die Veröffentlichung von während des Studiums erworbenen Forschungsergebnissen von einem Studenten. Um eine neue Form der Wissenschaftskommunikation handelt es sich, so Hofmann weiter, da endlich Studierende in den Wissenschaftsdialog eingebunden werden. Zur weiteren Förderung des studentischen Publizierens schlägt der Autor, selbst ehrenamtlicher Geschäftsführender Herausgeber von „aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte“, die Gründung eines Instituts für Studentisches Publizieren vor. „aventinus“ hat bereits erste Schritte zur Gründung eines solchen Institutes eingeleitet. Vorschläge für mögliche Aufgabenbereiche dieses Instituts liegen auch schon vor: das Einrichten einer Mailingliste zu studentischem Publizieren, die Veranstaltung von Tagungen und Workshops, Publikationen und wissenschaftspolitische Arbeit. Die Gründung eines Instituts für Studentisches Publizieren ist natürlich begrüßenswert. Schließlich wurden in den letzten Jahren an vielen Universitäten im deutschsprachigen Raum studentische Zeitschriften gegründet. Dieses Institut könnte also so etwas wie ein Dachverband sein, der auch der Vernetzung der einzelnen Zeitschriftenprojekte dient.

Mit der Gründung studentischer Zeitschriften bleibt ein Problem in studentischer Hand, dessen Lösung ein zentrales Anliegen der universitären Lehre selbst sein müsste. Studenten gründen Publikationsorgane, um ihre Hausarbeiten nicht nur für den Scheinerwerb geschrieben zu haben. Das ist ein Grund, aber sicherlich nicht der entscheidende. Studenten gründen Zeitschriften, da sie an den Universitäten, die Erfahrung gemacht haben, dass über Seminararbeiten und das wissenschaftliche Schreiben selbst nicht gesprochen wird. Man besucht ein Seminar, hält ein Referat, schreibt eine Hausarbeit und erhält einen benoteten Schein. Vielleicht, wenn man Glück hat, finden sich irgendwo in der Arbeit einige Anmerkungen des Dozenten, in einigen Fällen liegt der Arbeit ein kurzes Gutachten bei, dem dann aber auch nur zu entnehmen ist, dass das alles irgendwie ganz schön ist oder eben auch nicht. Steht keine 1,0 unter der Arbeit oder mindestens eine 1,3 ist man vor den Kopf gestoßen, denn eine 1,7 oder 2,0 in eine Schulnote übersetzt, ist fast so etwas wie eine 3. Den Dozenten um ein kurzes Gespräch bitten, das kommt nicht in Frage. Wir sind hier nicht in Amerika. Eine Schreibkultur wie an amerikanischen Universitäten gibt es in Deutschland nicht. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Das Fehlen einer solchen Schreibkultur wird häufig beklagt, dagegen unternommen wird wenig. Also helfen sich die Studenten selbst. Gründen eine Zeitschrift, suchen Redakteure, treffen sich bei Redaktionssitzungen, sprechen über wissenschaftliche Texte und lernen dabei für die eigene Textproduktion.

Wir haben uns an einem Überblick über studentische Zeitschriften versucht.

 

 

360°. Das studentische Journal für Politik und Gesellschaft (Berlin/Marburg/Freiburg/Münster)

 

 

 

All-Over. Magazin für Kunst und Ästhetik (Basel/Wien)

 

 

Anwesenheitsnotiz - Zeitschrift von und für Studenten (Berlin)

 

 

artefakt - Zeitschrift für junge Kunstgeschichte und Kunst (Heidelberg)

 

 

Bozzetto. Zeitschrift für Kunst und Kultur (Zürich)

 

 

brink - Magazin zwischen Kunst und Wissenschaft

 

 

Eject. Zeitschrift für Medienkultur. Bauhaus-Universität Weimar

 

 

eTransfers. A Postgraduate E-Journal for Comparative Literature and Cultural Studies (Gießen/London)


 

Fensterplatz. Studentische Zeitschrift für Kulturforschung (Hamburg)

 

fusznote. Studentische Zeitschrift für Literaturkritik und Literaturwissenschaft (Bochum)

 

 

Helikon. Multidisciplinary Online Journal (München)

 

 

Kritische Ausgabe. Zeitschrift für Germanistik und Literatur (Bonn)

 

 

Die Nadel (Lüneburg)


 

PerspektivRäume - Historische Zeitschrift aus studentischer Hand (Hannover)

 

 

reviewlution-net. Studentisches Rezensionsjournal (Darmstadt)

 

 

Skriptum. Studentische Onlinezeitschrift für Geschichte und Geschichtsdidaktik (Mainz)

 

 

Studentisches Soziologie Magazin

 

 

Syn - Magazin für Theater-, Film- und Medienwissenschaft (Wien)

Publikationsplattformen

 

 

aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte (München)

 

 

kunsttext.werk (Graz)

 

 

textfeld

 

 

Wir haben eine studentische Zeitschrift übersehen? Pardon. Bitte Mail an uns. Wir ergänzen.

4 Kommentare

  1. Super Zusammenstellung! Herzlichen Dank! Wohingegen: Die UnAufgefordert ist auch sehr stark und die Illustrationen erst;-)) lg HU Berlin ;-)

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