Studenten und junge Wissenschaftler wissen noch nicht alles, sie müssen sich in Themen- und Forschungsgebiete einarbeiten. Hier geht sicher jeder anders vor, meist läuft das aber wohl folgendermaßen ab: Man holt sich eine oder mehrere möglichst aktuelle Publikation/en zum Thema aus der Bibliothek. Von hier aus versucht man über Zitate bzw. Bibliographien den Lauf und Stand der Forschung zu rekonstruieren. Das kann mal schnell erledigt und mal sehr mühsam sein, insbesondere wenn die neuere Literatur keinen strukturierten Überblick über den Forschungstand bietet. Doch selbst wenn dies der Fall ist, gilt es oft noch etliche Hürden zu überwinden, bis man selbst das Gefühl hat mit der Materie vertraut zu sein. Meist sind das keine intellektuellen Hürden, sondern eher strukturelle. Verbindungen und Zusammenhänge müssen selbst mühsam erschlossen werden, obwohl sie schon vorliegen. Es fehlt eine Art Datenbank dieser Zusammenhänge und schließlich eine Visualisierung.
Man stelle sich nun folgendes Szenario vor: Statt ein Buch in der Bibliothek abzuholen, sieht man sich selbiges einfach am Computer an – oder besser: auf einem Tablet à la iPad. Man hat da aber kein schnödes PDF aus schlecht gescannten Buchseiten vor sich, sondern ein schickes, hypertextualisiertes elektronisches Buch: Auf einen Blick ist zu erkennen, welche Abschnitte des Textes in der Forschung am meisten diskutiert werden, per Klick auf einen Textabschnitt lassen sich Autoren und deren Werke einblenden, die sich auf eben jenen Abschnitt beziehen, Quellenangaben können mit einem Fingertipp am Originaltext überprüft werden, usw. usf.
Im folgenden Video stellt „Ideo“ ein solches Konzept namens „Nelson“ vor. Der Name bezieht sich wohl auf Ted H. Nelson, den geistigen Vater des Hypertextes. „Nelson“ wird im ersten Drittel des Videos vorgestellt, danach werden zwei weitere Konzepte vorgelegt, die eher für andere Zielgruppen interessant sind.