McFit für die Seele. Wellnesskunst und das Sein zum Tode
„Kann man das Glücklichsein trainieren?“ fragt Stefan Sagmeister. Der Grafikdesigner und Mitbegründer von Sagmeister & Walsh macht das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zum Trainingsparcours. „The Happy Show“ ist die Dokumentation einer Suche nach dem Glück: Meditation, Sport, Sex, Drogen. Das alles hat der Künstler und Werber ausprobiert, so zumindest die Erzählung. Und wie bei einer guten Werbekampagne sind Sagmeiers Grafiken überall zu sehen. Wem es etwa einfällt, auf der Herrentoilette im Stehen zu pinkeln, der wird handschriftlich vom Künstler gebeten, das nicht zu tun. Die Betrachter sind gefragt, aber nicht allzu sehr gefordert. Man kann auf einem Fahrrad in die Pedale treten, um damit Strom zu erzeugen. Dann leuchten Neonröhren auf: „Actually doing the things“ – so können die seelisch Ausgebrannten ihre Batterien wieder aufladen. Die Schau ist ganz für die Betrachter da: mit ihren betörend schönen Filmen, den launigen Wandtexten und den Mitmachstationen. Eine Art Service. Ein Glücksparcours. Man schaut nicht mehr dem leidendem Künstler zu, wie das Leid Großes hervorbringt. Stattdessen macht die Ausstellung alle glücklich – wenn sie daran glauben. Das …