Monate: November 2015

Aufgelesen 2015.2: Über Lauch, Eisbären und Pinguine

Unter dem Stichwort Aufgelesen versammeln wir Fundstücke aus dem Netz. Leseempfehlungen sowie Kurioses über Kunst und fern der Kunst findet hier seinen Platz.   In den vergangenen Tagen hat es mancherorts bereits geschneit. Was macht man da? Richtig, nackt durch den Schnee hüpfen und auf Berge kraxeln. Zumindest taten das einige Leute für Ryan McGinleys neue Serie Winter, die gerade in New York ausgestellt ist. artnet hat sich die Pressemitteilung zur Show gründlich durchgelesen und kann mit so einigen Aussagen nichts anfangen. Aus der Pressemitteilung: „Impossibly, the unclothed bodies appear native to their wintry settings.“ artnet dazu: „In fact, the appeal of the photographs is how not native the bodies seem in their ‚wintry settings.’“ Wer laut artnet folglich in den Schnee und auf Eisschollen gehört: Eisbären natürlich. Recht haben sie. Vanity Fair hat sich mit einem anderen amerikanischen Fotografen zum Lunch getroffen. Mit William Eggleston, dem Urvater der New Color Photography. Eggleston bestellte sich ein großes Glas Champagner gemischt mit Wodka, und so ging es dann auch weiter: “’What do you think of photography critics?‘ he asked me, …

Nachts mit der Community im Museum. #200jahrestaedel in Frankfurt

Alleine feiern ist doof. Das hat sich wohl das Frankfurter Städel gedacht und hat mal eben die Community zum Feiern nachts ins Museum eingeladen. Um 18 Uhr am 21. November, pünktlich zur offiziellen allabendlichen Schließung des Museums, wurden die Blogger, Twitterer und Instagramer durch den Mitarbeitereingang ins Haus gelassen. Gefeiert wurden #200jahrestaedel, wie schon das Hashtag zum Jubiläumsjahr verrät. Vor 200 Jahren stiftete der Gewürzhändler und spätere Bankier Johann Friedrich Städel das Kunstinstitut. 200 Minuten – 200 Jahre wären doch etwas viel gewesen – sollten es an diesem Abend dann auch für die Besucher sein. Gemotzt habe ich und vergrätzt war ich, wie kürzlich in Reaktionen auf meinen Beitrag über Museen und soziale Medien erschienen im Monopol Magazin online zu lesen war. Ein wenig wunderte ich mich darüber – und tue es immer noch –, dass die Museen in Deutschland immer noch so sehr auf Bloggerreisen und TweetUps setzen. Dort schrieb ich: „Über Kunst zu twittern, ist wie über Architektur zu tanzen. So ähnlich hat es Frank Zappa einmal formuliert. Der Trend unter deutschen Museen geht …

Aufgelesen 2015.1: Emojis, Mandarinen und Leere

Unter dem Stichwort Aufgelesen versammeln wir Fundstücke aus dem Netz. Leseempfehlungen sowie Kurioses über Kunst und fern der Kunst findet hier seinen Platz.   Wenn Menschen auf einen Facebook-Account oder ein Smartphone verzichten, möchten sie das der Welt so oft wie möglich mitteilen. Manche machen auch mehr oder weniger lustige Kunst über soziale Medien. Manches davon reimt sich sogar. Dazeddigital hat ein „Worst of“ dieser Arbeiten zusammengestellt. Wer die Nummer anruft, die überall in Köln plakatiert ist, wird ganz bestimmt anschließend von der NSA überwacht. Wir werden das Gefühl nicht los, dass uns Christian Sievers mit seiner Arbeit „Wir haben keine Angst“ in Köln etwas sagen möchte. Dazu passend: Der Begriff Smombie, ein Hybrid aus Smartphone und Zombie, ist zum Jugendwort des Jahres gewählt worden. Ob wirklich jemals jemand dieses Wort auf den Schulhöfen der BRD gehört hat, sei mal dahingestellt. Aber es gibt Menschen, die sich vorstellen, wie Jugendliche reden: voilà, die greise Jugendsprache. Das beste Anschauungsmaterial dafür bietet Bento. Steht zumindest im Kaput-Mag. Das Wort des Jahres derweil ist kein Wort, sondern ein Emoji, hat das Oxford Dictionary entschieden. Um …

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Das große Post Internet ABC. Teil 1: Arbeit bis Facebook

Es muss so ungefähr 2010 gewesen sein, als ein Begriff auftauchte, der eine schnelle Karriere als Buzzword der Kunstwelt machte: Post Internet. Das klingt wie ein neuer post-Irgendwas Theoriehype. Oder so, als wäre das Internet jetzt vorbei. Ist es natürlich nicht. Und eine Theorie ist es auch noch nicht, denn die akademische Kunstwissenschaft fängt gerade erst an, diese neuen Künstler wahrzunehmen. Für Post Internet-Kunst gibt es weder ein bevorzugtes Medium, noch eine Form, auf die sich die Arbeiten festlegen lassen. Skulptur hat ein unerwartetes Comeback, genauso wie Malerei. Es gibt noch gedruckte Bücher, und es gibt noch Popmusik nach dem Internet. Aber es gibt auch Social Media und es gibt Künstler, deren Arbeiten nur im Netz funktionieren. Das ist noch ein Überbleibsel aus der Prähistorie von Post Internet: der net-art. Also: Post Internet-Kunst sieht weder irgendwie aus, noch ist sie auf eine bestimmte Technik festgelegt. Vielleicht gibt es Post Internet-Kunst eigentlich gar nicht. Aber irgendwie hat das Internet doch einen Einfluss auf aktuelle Kunst. Deshalb haben wir in unserem Post Internet-ABC alles zusammengestellt, was man …