Gut zu wissen, wo die Bösen sitzen. Über Kunst in der Werbung
Man regt sich gerne über dieses oder jenes auf. In diesem Fall regt sich die Twitter-Intelligentsia über eine neue MediaMarkt-Kampagne auf. Der Elektro-Fachhändler benutzt auf Twitter Gemälde alter Meister und versieht sie mit Sprüchen, die in Werbeagenturen vielleicht als witzig gelten. Und es wird aufgeschrien. Aber nicht etwa wegen des Frauenbilds der Werbetreibenden, das direkt aus den 1950ern stammen könnte (Frauen interessieren sich da offenbar vor allem für Glätteisen und Pizzaöfen). Sondern weil hier das heilige Kulturgut bildende Kunst für einen ganz profanen Zweck, nämlich Werbung verwendet wird. Die Bilder sind gemeinfrei, und man kann damit anstellen, was man will. Und wenn der MediaMarkt das tut, greift folgende Gleichung: Kunst ist gut, Werbung ist böse. Bad Hair Day? Mit dem richtigen Glätteisen hätte sie die Krause nicht verstecken müssen #truestory pic.twitter.com/At8TxnlQNV — Media Markt (@mediamarkt_de) July 21, 2015 Der italienische Maler Alesandro Allori ist wahrscheinlich nur ein paar Kunsthistorikern bekannt. Die letzte und einzige Dissertation zu seinem Werk erschien 1958. Vor drei Jahren allerdings wurde sein Porträt eines jungen Mannes zum “Shit’s on Fire, yo”-Meme. Das …