Monate: Juni 2015

In Kreuzberg und anderswo trinkt man wieder Filterkaffee. Foto: Anika Meier

Wachbleiben. Kleine Kulturgeschichte des Kaffees

Kreuzberg, Hackney oder Williamsburg heißen die Stadtteile, in denen die dritte Kaffeerevolution stattfindet. Seit der Kaffee im 17. Jahrhundert nach Europa kam, und seit es in den 1950ern chic wurde, Espresso zu trinken wie die Helden italienischer Filme, hat sich einiges getan. Vielleicht ist das gar kein Umsturz. Aber es ist neu, dass die arrivierten Mittelstandskaffeetrinker jetzt genau wissen wollen, woher ihr Kaffee kommt. Pur soll er getrunken werden, ohne Haselnuss- oder Himbeersirup, ohne Sahne oder Sojamilchschaum. Die Frage nach der Röstung ist wichtiger als die Frage nach Milch und Zucker (weder noch, ist meistens die Antwort). Hier geht es vor allem um den Kaffee. Aber beim Kaffeetrinken geht es auch um alles andere. Die Geschichte des Kaffees ist die Geschichte der europäischen Moderne. Oder umgekehrt. In den ersten Kaffeehäusern in England, um 1650, herrschte ein egalitärer Geist, zumindest unter denjenigen, die sich das teure Getränk leisten konnten. Es durfte sich jeder neben jeden setzen, und jeder durfte mit jedem sprechen. In Paris eröffnete 1689 das Café Procope. Anne-Antoinette Diderot gab ihrem Mann jeden Tag neun …

Bau in progress - Hamburger Kunsthalle

Wenn in Berlin einige Museen ihre Türen wegen Umbauarbeiten schließen, ist es nicht ganz so schlimm. Die Stadt hat ein paar Museen mehr im Angebot. In Hamburg sieht es etwas anders aus. Hier bliebe nicht mehr viel, wenn eines der größeren Häuser seine Türen komplett für einen längeren Zeitraum schließen würde. Während der fast zweijährigen Umbauphase ist die Hamburger Kunsthalle weiter offen. Diese Meldung strahlt Passanten schon von Weitem in schwarzer Schrift auf gelbem Bauzaun entgegen. Nach 10 Monaten gibt es auf der Baustelle der Kunsthalle sichtbare Fortschritte. Die Sanierung der zentralen Gemälde- und Skulpturendepots ist abgeschlossen und einige Sammlungsräume sind bereits modernisiert. Vergangene Woche lud die Kunsthalle deshalb zu einer Baustellenbegehung ein. Auf dem Rundgang hätte die Fotografin Candida Höfer sicherlich Freude gehabt. Anbei einige Eindrücke von der Baustelle.