Monate: März 2014

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Alle Schönheit will Ewigkeit. Lagerfeld in Hamburg

Man wäre ja gern dabei gewesen, als Karl Lagerfeld mit seiner Entourage durch Südfrankreich zog, um seine Version des antiken Liebesromans über die Findelkinder Daphnis und Chloe zu fotografieren. Lagerfeld im Rolls Royce an der Spitze, im Gefolge seine Lieblingsmodels Baptiste Giabiconi und Bianca Balti, viele Schafe und natürlich Verpflegung und reichlich Champagner. Teuer war der Spaß, ein Privatvergnügen von Lagerfeld. Inzwischen hängen die Fotos auf silber- und goldfarbenes Gewebe gedruckt unter dem Titel „Moderne Mythologie“ in der Hamburger Kunsthalle und bebildern zwei anlässlich der Ausstellung im Steidl Verlag erschienene Publikationen. Lagerfeld teilt sich in der Kunsthalle das Sockelgeschoss mit Anselm Feuerbach. Die Wiesbadener Ausstellung „Nanna — Anselm Feuerbachs Elixier einer Leidenschaft“ ist nach Hamburg gewandert und wurde dort um ein vermeintliches Pendant des Malers in der Gegenwart ergänzt. Eine „Kontrastkoppelung“ - mit Werner Hofmann gesprochen - nennt der Direktor und Kurator Prof. Dr. Hubertus Gaßner das Konzept der Schau. Es gehe um das Verhältnis von Kunst und Mode, um Modelle, um Schönheit und die Frage, ob Mode heute zur Kunst geworden ist. Das Bindeglied zwischen dem Maler und …

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In Farbgewittern. Jonathan Meese in Berlin

Die Berliner Galerie Contemporary Fine Arts vertritt Jonathan Meese zwar nicht mehr, zeigt aber in der Schau „Johnny Come Home II“ Arbeiten des Künstlers aus dem Jahr 2006. Im zweiten Stock der Galerie am Spreeufer hängen Gemälde, fast alle im gleichen Format, und zwei Plastiken sind zu sehen. Was nach Gesamtkunstwerk klingt, ist vielleicht der Wunsch, noch einmal von vorne anzufangen. Die erste Plastik – genauer: Statue – heißt „Dr. No (Meesaint Just II mein ich, die Warheit)“. Das Bronzestandbild zeigt den salutierenden Kunst-Messias Meese heroisch, aber mit zerfließender, rauer Oberfläche. Wie als Komplement steht in einem abgeteilten Raum nebenan „Napoleon“. Ebenfalls in heroischer Pose, mit Zweispitz und wie behangen mit Lumpen, verwirren beide Plastiken doch mit ihrem Naturalismus. Aber die Figuren ähneln denen, die sich auf Meeses Leinwänden finden.     Die Leinwände sehen aus, als wären sie schnell mit Farbe beschmiert worden. Figuren, wie Kinderzeichnungen, versehen mit Parolen in Großbuchstaben, hängen an den Wänden. Wie Reste einer vergangenen Zeit, in der Wörtern wie „total“ und Vorsilben wie „Erz-“ noch ein Heilsversprechen unterstellt wurde. …