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6 Must Sees der Berlin Art Week

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In Hamburg und Frankfurt laden schon dieses Wochenende die Galerien zum Saisonstart ein. Nächste Woche dann geht es mit der Berlin Art Week weiter. Und da man - selbst wenn man sehr motiviert ist - ab dem 15. September nicht alle Vernissagen besuchen und alle Ausstellungen ansehen kann, haben wir uns vorab durch das Programm geklickt und geblättert. Für den Cee Cee Berlin Newsletter haben wir unsere Highlights zusammengestellt, die hier um den Hinweis auf einen Instawalk der Berlinischen Galerie ergänzt wurden.

Was ihr also außer den Kunstmessen abc art berlin contemporary und Positions sowie der Kooperationsausstellung Stadt/Bild nicht verpassen solltet, lest ihr hier: (am)

Galeriepublikum in Ekstase. VIC im insitu
Wer keine Lust darauf hat, bei den großen Eröffnungen Sekt zu schlürfen, geht zu den Offspaces, beispielsweise in den Projektraum insitu. Dort gibt es vier Arbeiten zu sehen, von vier Künstlern, deren Namen man sich merken sollte: Ellinor Aurora Aasgaard und Bror Sander Berg Størseth, Britta Thie und Christian Falsnaes. Letzterer lässt gerne Galeriegänger in seinen Musikvideos mitspielen. Er ist hier in einer Aufnahme seiner Aktion Influence zu sehen. Falsnaes versetzt an einem sonnigen Samstagnachmittag die Zuschauer in Ekstase, lässt sie tanzen, und er steht am Ende nackt da. Fertig ist das Musikvideo.

Titelgebend für VIC ist übrigens eine fiktive Person, und die Ausstellung im insitu ist ihr Zuhause. Nicht auf ein Gender festgelegt, ist VIC darauf bedacht, cool zu sein, stets die richtige Oberfläche zu zeigen. Vielleicht gibt es hier trotzdem Sekt. (ph)

VIC ist noch bis zum 2. Oktober im insitu, Kurfürstenstraße 21-22, zu sehen. Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet, samstags von 14 bis 18 Uhr.

Ausstellungsansicht „Vic“, insitu 2015 Vordergrund: Aurora Sander „Trust no one“, 2015. Hintergrund: Britta Thie „HAVING A COKE W U“, 2014 Foto: Markus Georg.

Ausstellungsansicht „Vic“, insitu 2015 Vordergrund: Aurora Sander „Trust no one“, 2015. Hintergrund: Britta Thie „HAVING A COKE W U“, 2014 Foto: Markus Georg

Die fabelhafte Welt der Cindy Sherman. Im me Collectors Room
Man könnte dem Mediziner Thomas Olbrich leicht einen Hang zum Morbiden unterstellen, denn seine Sammlung umfasst Totenköpfe und tote Materie aus fünf Jahrhunderten. Der me-Collectors Room präsentiert Arbeiten von Cindy Sherman aus der Olbrich Collection.

Cindy Shermans Maskenspiele sind nicht ganz so makaber, aber nicht weniger altehrwürdig als die Olbrich Collection. Mit viel Make-Up und Requisiten verwandelt sich Sherman in vergessene Filmstars, in eine Madonna oder in einen Clown. Shermans Kunst gilt als feministisch und als Konzeptkunst, könnte daher kompliziert und verkopft sein. Dabei übersieht man leicht, dass Cindy Sherman auch ziemlich lustig ist. Das ist ab dem 16. September im me-Collector’s Room nachzuprüfen. (ph)

Die Ausstellung eröffnet am 16. September im me Collectors Room, Auguststraße 68. Der Collectors Room ist dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Cindy Sherman trägt viel Make Up: "Untitled #315," 1995 © courtesy the artist and Metro Pictures New York.

Cindy Sherman trägt viel Make Up: „Untitled #315,“ 1995 © courtesy the artist and Metro Pictures New York.

Schön in Beton. Radikal Modern in der Berlinischen Galerie
Nachdem die in Beton gegossenen Utopien lange Zeit einen schlechten Ruf hatten, ist Architektur der Spätmoderne wieder schwer in Mode. Es gibt Facebook Gruppen und tumblr, die sich allein brutalistischer Architektur widmen. Die Berlinische Galerie zeigt die Entwürfe für das moderne Berlin um 1960. Die Architekten stellen sich eine Stadt für Autofahrer vor, wo man auch Sonnenbaden kann. Aber die Moderne gibt es im Nachriegsdeutschland zweimal. Wobei die sozialistische Variante genauso fotogen ist wie die kapitalistische. Von der Fotogenität dieser Architektur kann man sich bei einem Instawalk passend zum Thema der Ausstellung selbst überzeugen. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings sind die Plätze begrenzt. Details finden sich auf Instagram. (am, ph)

Die Ausstellung Radikal Modern. Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre ist noch bis 26. Oktober in der Berlinischen Galerie zu sehen.

Tristesse deluxe. Heinrich Kuhn, Wohnbebauung von Chen Kuen Lee, Märkisches Viertel, Senftenberger Ring 80-86, Fotografie, um 1970, © Heinrich Kuhn/Sabine Krüger, Repro: Isabell Kanthak

In der Klinik mit Juergen Teller. Bei Contemporary Fine Arts
Juergen Teller machte in letzter Zeit wegen Gesundheitsfragen wie einer Mayr-Kur, Yoga, Wassergymnastik und einer Maschine, die ihm literweise Wasser in den Darm pumpte, von sich reden. Und weil er das Ehepaar Kim und Kanye in Unterwäsche im Heu fotografiert hat. Aber das ist eine andere Geschichte. Immer mal wieder tauchten Fotos auf, die zeigten, wie er mit Nordic Walking Stöcken im Gebüsch herumstochert und durch einen Fluß watet. In einer Klinik in Österreich hat er sich kürzlich um seinen Körper und um seinen Geist gekümmert, weil er in den letzten Jahren zu viel geraucht und getrunken habe, wie er sagt. Die Ausstellung “The Clinic” in der Galerie Contemporary Fine Arts reflektiert diese Erfahrungen. Während der Berlin Art Week findet am 18. September von 18-20 Uhr ein Empfang mit Juergen Teller in den Räumen der Galerie statt. (am)

The Clinic ist noch bis 26. September bei Contemporary Fine Arts zu sehen.

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Warum auch nicht? Nordic Walking im Bademantel. © Courtesy: Juergen Teller und CFA Berlin

Monologe und Parallelwelten. Alicja Kwade im Haus am Waldsee
Und wer nach der Vernissage mit Juergen Teller bei Contemporary Fine Arts an diesem Freitag Abend noch nicht genug Kunst gesehen hat, der mache sich auf den Weg zum Haus am Waldsee. Dort wird ab halb 8 die Ausstellung mit dem sprechenden Titel “Monolog aus dem 11. Stock” von Alicja Kwade eröffnet. Die junge Bildhauerin ist dafür bekannt, dass sie in ihren Arbeiten wissenschaftliche, philosophische und religiöse Fragen thematisiert und dabei auf Alltagsgegenstände wie Lampen, Spiegel und Uhren zurückgreift, die zu Installationen werden. Gelegentlich lässt sie auch eine halbe Tonne Champagnerflaschen zermalmen, um aus dem Pulver ein funkelndes Häufchen zu formen, oder sie sammelt Steine und lässt sie wie Diamanten schleifen, um sie im Ausstellungsraum wieder auszusetzen. In der Ausstellung im Haus am Waldsee soll es wie immer um Parallelwelten gehen. Warten wir ab, ob sich wieder weiße und schwarze Schreibtischlampen spiegeln werden. (am)

Die Ausstellung ist noch bis 22. November im Haus am Waldsee zu sehen.

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Spieglein, Spieglein … Alicja Kwade, Ein Hocker ist ein Bild, 2015, Spiegel, Hocker, 92 x 80 x 80 cm, 36 1/4 x 31 1/2 x 31 1/2 in, unique, Foto: Roman März, Olbricht Collection, courtesy Alicja Kwade und KÖNIG GALERIE

Weit weg vom Meer. Nacht der Künstler_innenbands im Heimathafen Neukölln
Neukölln galt eine Zeit lang als einer der Problembezirke Berlins. Man kann sich aber trotzdem hierher trauen, denn hinter einer unscheinbaren und etwas verbauten Fassade in der Karl Marx-Straße findet man den Heimthafen Neukölln. Da ist der Ballsaal, in dem die Nacht der Künstler_innenbands stattfindet. Wer also genug hat vom Herumstehen und Gucken, geht zu diesem Tanzvergnügen und hört sich die Musik an. In dem Saal mit dem unaufdringlichen Dekor aus dem späten 19. Jahrhundert gibt es nämlich Surfmusik mit Synthesizer, zackigen Elektropop, und schließlich spielt das Berliner-Pariser Duo Stereo Total seine Chansons. Der Abend ist übrigens die Abschlussveranstaltung der Kunstwoche in den Kommunalen Galerien in Berlin, die parallel zur Art Week stattfindet. (ph)

Die Nacht der Künstler_innenbands beginnt am 19. September um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der Heimathafen Neukölln ist in der Karl Marx-Straße 141.

Auch im Heimathafen: Die Band Stereo Total.

Auch im Heimathafen: Die Band Stereo Total. Foto: Promo.

 

Den Cee Cee Berlin Newsletter könnt ihr hier abonnieren.
Text: Philipp Hindahl (ph) & Anika Meier (am)
Titelbild: Cindy Sherman, Untitled #96, © courtesy of the artist and Metro Pictures, New York

Nachtrag: Der rbb hat Anika ein paar Fragen zur Berlin Art Week gestellt, sie hat geantwortet.

 

 

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